Die Entstehung des Vereins

​​​​​​​Wir über uns - ein Verein entsteht und entwickelt sich

Zwei Jahre fuhren Doris und Siegfried Weisbach mit ihrer behinderten Tochter Julia immer wieder zu FortSchritt Starnberg, um ihr dort die Konduktive Förderung nach Prof. András Petö zu ermöglichen. Als Julia ins Kindergartenalter kam, stellte sich die Frage, wie dies weiter zu bewerkstelligen sei, ein tägliches Hin- und Herfahren nach Starnberg war unmöglich. Außerdem sahen die Weisbachs, dass viele andere Kinder aus der Rosenheimer Region von dieser komplexen Förderung profitieren könnten. 

Unter dem Motto, wenn die Kinder nicht zum Kindergarten können, muss der Kindergarten zu den Kindern, erklärten sich Doris und Siegfried Weisbach bereit, in fast 1 1/2 Jahren ehrenamtlicher Arbeit ein Konduktives Förderzentrum in Rosenheim zu organisieren und ins Leben zu rufen. Mit Erfolg: Am 4. November 2002 eröffnete unter der Trägerschaft der FortSchritt gGmbH Niederpöcking das Konduktive Förderzentrum Rosenheim mit dem Konduktiven Kindergarten Sonnenschein. 

Derzeit werden dort fast 20 Kinder konduktiv gefördert und erzielen hervorragende Fortschitte. Doch an ein Ende der ehrenamtlichen Organisations-Arbeit war nicht zu denken. Denn schnell stellte sich die Frage: Was kommt nach dem Kindergarten?

 

Wo gibt es eine Schule mit Konduktiver Förderung?

Wieder erarbeitete Siegfried Weisbach gemeinsam mit anderen betroffenen Eltern das Konzept einer sinnvollen und passenden Schulform für ihre Kinder: Eine Kombination aus Sonderpädagogik, Konduktiver Förderung und Integration an einer Regelschule. Mit der großartigen Unterstützung und der intensiven Zusammenarbeit mit Daniela Ludwig, MdB, mit den zuständigen Leitern der Behörden, mit der Schulleitung der Grundschule Rohrdorf, der Leitung des Förderzentrums Aschau und der FortSchritt gGmbH Niederpöcking konnte nach fast zwei Jahren ehrenamtlicher Vorbereitungszeit die erste Konduktive Außenklasse Deutschlands als Modellprojekt an einer Regel-Grundschule starten. 

Wissenschaftlich begleitet von der Universität Würzburg konnten Erfolge festgestellt werden, die über die effiziente und erfolgreiche Förderung der behinderten Kinder hinausgehen. So wurde u.a. bestätigt, dass die soziale Entwicklung der nichtbehinderten Kinder an der Schule richtungsweisend ist. Es gibt Vorteile und Erfolge für Nichtbehinderte und Behinderte - in einer starken Gemeinschaft. 

Motiviert durch die OVB Weihnachts-Spendenaktion 2004 und um die Unterstützung der Projekte auf ein breiteres Fundament zu stellen, wurde beschlossen, im November 2005 den regionalen gemeinnützigen Verein FortSchritt Rosenheim e.V. zu gründen, der sich ehrenamtlich für die Verbreitung, Unterstützung und Zukunft der Konduktiven Förderung und die damit verbundenen Chancen für behinderte Kinder engagiert. 

Seitdem hat sich der Verein weiter entwickelt. Eine zweite konduktive Schulklasse konnte eingerichtet werden, leider gab es danach keine weiteren Partnerklassen mit Konduktiver Förderung. Aber die positiven Erfahrungen mit der Integration haben uns bestärkt, am Ziel einer Inklusiven Gesellschaft mitzuwirken. Die Konduktive Förderung ist dabei unser Weg zur Inklusion. Zunehmend werden Kinder mit Behinderung in Regelschulen integriert und dabei durch den Verein beraten und unterstützt. Auf der Mitgliederversammlung im Juli 2012 wurde der Satzungszweck um die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention erweitert.

Im September 2013 haben wir eine eigene Grundschule gegründet - eine gewaltige Aufgabe! Im September 2015 folgte die Erweiterung um eine Mittelschule im Obergeschoss des Gebäudes der Grundschule. Eine 5. Klasse startete, das Konzept der Grundschule gilt für Klasse 5-6 gleichermassen.

Die Schüler der ersten Partnerklasse sind inzwischen zwischen 16-18 Jahre alt und "in alle Winde zersteut", d.h. die einen streben den Quali an und sind deshalb einzelintegriert, andere sind in Berufsschulstufen. Das Ende der Schulzeit ist auch für die Partnerklasse KF2 absehbar. Auch hier warten neue Herausforderungen auf dem Weg ins Arbeitsleben und dem Auszug aus dem Elternhaus.

Im September 2015 wurden unter dem Dach der Petö und Inklusion gGmbH ein Ambulanter familienunterstützender Dienst gegründet, der die Familien "unserer" Kinder unterstützt auf ihrem weiteren, individuellen Weg. Aber alle, die unsere Hilfe benötigen, dürfen sich an uns wenden. Wo wir nicht helfen können, vermitteln wir oder machen uns schlau.